Unsere Taktik, zunächst nach Osten zu segeln, um den heftigen Winden nördlich von uns ein Schnippchen zu schlagen, bescherte uns heute allerfeinstes Segelwetter unter Hochdruckeinfluß. Das Wasser gluckert fröhlich an der Bordwand längs, die Segel sind prall gefüllt und die Welle, schräg von achtern, hebt unsere Esprit sanft an, schaukelt sie ein wenig hin und her und setzt sie vorsichtig wieder ab. Traumhaft!
Die ganze Crew genießt das Decksleben im Sonnenschein, die Füße werden gelüftet und alle haben eine rote Nasenspitze… Alle bis auf einen, denn unser Skipper verbrachte den Tag lieber gezwungenermaßen kopfüber im Generatorsumpf (nautisch für tiefe Stelle unter dem Generator, in dem sich meistens unschöne Dinge sammeln, zum Beispiel Öl, dass da nicht hingehört). Unser Skipper war, als er dort so kopfüber hing, sehr froh, dass wir inzwischen über echtes Langfahrtensegelwissen verfügen und auch die drei wichtigsten Dinge des Blauwassersegelns in ausreichender Menge an Bord haben: Küchenrolle, Glasreiniger und Babywindeln! Ja genau, ohne diese drei Dinge ist jede Crew zwischen Nord- und Südpol aufgeschmissen.
Und überraschender Weise sind diese Utensilien auch überall zu bekommen. Sogar auf der entlegenen Bahamas-Insel konnten wir zwischen sieben Sorten Babywindeln wählen und haben uns natürlich wie immer für das beste Preis-/Saugkraftverhältnis entschieden. Die Einsatzmöglichkeiten sind sehr vielfältig: vom Ablösen und Entsorgen an Bord gespülter und getrockneter portugiesischer Galeeren (unangenehme Qualle) über alles rund um die Backschaft bis hin eben zum Bilgesaubermachen.
So nahm dann auch unser Skipper – assistiert von versierten Fachkräften – den Gardenagreifer zur Hand, ummantelte ihn mit einer saugstarken Babywindel und saugte so all die unerfreulichen Dinge aus eben jener Bilge heraus. Für das Feintuning nahm er natürlich Küchenrolle und Glasreininger zur Hand. Nun läuft der Generator wieder, alle sind glücklich und wir bereiten uns auf die für die Nacht wieder zunehmenden Winde vor.